pflegenetz.magazin 05/08

Jeder kann Pflegen. Kann jeder Pflegen?

Esther Matolycz

Am Pflegekongress ´08 stand diese Frage im Mittelpunkt; seit nunmehr nämlich fast zehn Jahren existiert das österreichische Gesundheits- und Krankenpflegegesetz in seiner heutigen Form, das – nach dem „Lainz-Skandal“ der 1989 publik wurde – die Belange rund um unser Fach mit der Betonung seiner Eigenverantwortlichkeit regelt.
2008 wurde es novelliert. Unter Aufsicht des „gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege“ dürfen nun Angehörige von Berufen, die keine „klassischen“ Pflegeberufe sind, bestimmte Pflegetätigkeiten durchführen, womit nach Jahren (wieder) die Eingangsfrage im Raum steht, die in der Öffentlichkeit von PflegeexpertInnen, Betroffenen wie fachfremden Personen diskutiert wurde und wird und die auch in Zusammenhang mit der Akademisierung unseres Fachs laufend Thema ist. Kann jeder pflegen? Der vorliegende Artikel macht sich auf die Suche nach kleinen und großen Spuren der Emanzipation der Pflege von der Beliebigkeit und fragt am Ende, was die Pionierin der Krankenpflege, Florence Nightingale, uns heute in der Sache zu sagen hat.

Suchtmittelmissbrauch im letzten Lebensabschnitt – (k)ein Thema für Institutionen

Von Robert Kucera

In Österreich leben etwa 1.380.000 Menschen, die 65 Jahre und älter sind (vgl. Demographisches Jahrbuch 2006, S.35f). Das geringe Forschungsinteresse ist hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung, vor allem über den Aspekt der Steigerung des durchschnittlichen Alters der Gesamtbevölkerung, überraschend. In den Tageszeitungen findet man keine Berichte über alte Suchtkranke. Junge Menschen mit Suchtproblematiken stehen im Vordergrund. Sucht und Alter sind zwei Tabuthemen, die nicht gerne alleine und auch nicht gerne gemeinsam behandelt werden.

Die Pflegeabhängigkeitsskala – Ihr Einzug in Österreichs Pflegelandschaft

Von Juliane Eichhorn-Kissel

Die Anwendung von Instrumenten bietet Pflegenden die Möglichkeit, PflegeempfängerInnen hinsichtlich ihrer Bedürfnisse einzuschätzen. Zur Feststellung der Pflegeabhängigkeit existieren in Österreich verschiedene Instrumente. Neu hinzugekommen ist die Pflegeabkängigkeitsskala (PAS), mit deren Hilfe identifiziert werden kann, wie pflegeabhängig PatientInnen und BewohnerInnen sind. Die PAS ist ein praktikables Instrument, welches als eines der wenigen umfangreich wissenschaftlich überprüft wurde und daher für die Anwendung in der Praxis empfohlen werden kann.
Ein pflegerisches Einschätzungsinstrument, die Pflegeabhängigkeitsskala, findet mehr und mehr Eingang in die österreichische Pflegelandschaft. Hintergründe, Aufbau und Anwendung des Instrumentes in der Pflegepraxis sollen daher im Rahmen dieses Artikels beschrieben werden.

Case und Care Management – Ein Fachgebiet der Pflege mit Zukunft

Von Natalie Lottersberger

Viele Menschen stehen trotz der prinzipiell guten medizinischen Versorgung in Österreich immer wieder ratlos an den Schnittstellen unseres Gesundheits- und Betreuungssystems.
Aus diesem Grund hat sich ein spezialisierter Zweig in der Pflege entwickelt, der sich genau mit den Problemen an diesen Schnittstellen auseinandersetzt. Im Fachjargon als Case und Care Management bezeichnet, ist diese Strategie im anglosächsischen Raum ein längst etabliertes Fachgebiet der Pflege, welches nun mit Verspätung auch hier zu Lande registriert wird.

Erfahrungsbezogenes Lernen nach Freinet in der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung

Von Shajen Simonet-Shirwan

Der Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege gewinnt immer mehr an Priorität, denn der Bedarf an Pflegenden steigt rapide mit jedem Jahr an. Auch das Interesse der Gesellschaft sich weiterzubilden und die gesellschaftliche Schnelllebigkeit, zwingen zur ständigen Veränderung und zum lebenslangen Lernen. Das bedeutet einen eindeutigen Perspektivenwechsel auch in der Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege, der das Subjekt im Lernprozess in den Vordergrund rückt. Erfahrungsbezogenes Lernen gewinnt daher zunehmend an Bedeutung.

Gemeinsam einsam – die „Gruppenbibel“ in Pflegeteams

Von Esther Matolycz

Gruppen sind unter bestimmten Umständen in der Lage, Besprechungsprotokollen (!), Ideen, Selbstverständnissen oder Übereinkünften eine Art Leitungs- und Führungsfunktion zu überlassen. Ein solches Regelwerk, das von seinen „AnhängerInnen“ auf ganz bestimmte Weise behandelt wird, nennt der Psychoanalytiker Wilfried R. Bion „Bibel“ oder „Gruppenbibel“. Was damit angestellt werden kann, wie sie in der Lage ist, trotz „wahrer“ Inhalte Entwicklung zu verhindern und langfristig ausgrenzend zu wirken und zugleich selbst das beste (Pflege)modell alt aussehen zu lassen, soll uns hier beschäftigen.

Bericht zur Lage pflegender Angehöriger von demenziell erkrankten türkischen MigrantInnen in der Bundesrepublik Deutschland

Von Filiz Kücük und Gudrun Piechotta

Als zentrale Ergebnisse der Studie zum Erleben von pflegenden Angehörigen demenziell erkrankter türkischer MigrantInnen erweisen sich die starken psychischen, familiären und sozialen Belastungen der Pflegenden und deren fehlende bzw. geringe Erfahrungen und Kenntnisse hinsichtlich der Inanspruchnahme externer psychosozialer Beratung und Unterstützung. Ein Großteil der hier untersuchten Angehörigen zeigt die Bereitschaft, derartige Hilfen in Anspruch nehmen zu wollen. Diese Resultate verdeutlichen somit den großen Handlungsbedarf von Versorgungs- und Beratungskonzepten im Gesundheitswesen.

„Im Fluss sein“

Implementierung des Expertenstandards „Förderung der Harnkontinenz in der Pflege“: PflegeexpertInnen/PflegeberaterInnen als Drehscheibe des Prozesses

Von Monika Eibensteiner

Die Expertenstandards (ES) des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) sind evidenzbasiert, beruhen also auf dem besten verfügbaren Wissen zum Thema und dienen als Instrumente der Qualitätsentwicklung (vgl. Moers, 2007, S.647). ES greifen Themen auf, die zum einen eine besondere Relevanz in Hinblick auf die Pflegequalität haben, aber auch hinsichtlich der Kostenaspekte bedeutsam sind (vgl. Elsbernd, 2007, S. 364). Ein gutes Beispiel dafür ist der ES zur Förderung der Harnkontinenz in der Pflege. Allerdings bewirkt das Vorliegen eines Standards allein noch keine Qualitätsverbesserung, das Instrument muss an die Gegebenheiten der Institution angepasst werden und muss allen Pflegenden bekannt sein. Dieser Aufgabe stellten sich am Wiener AKH gemeinsam die Pflegeberaterinnen und die Kontinenzfachschwestern.

Die Dampfkompresse – ein sanfter Turbo unter den Wickeln

Von Evelin Habicher

Dem altbewährten Dunstwickel möchte ich die Dampfkompresse gegenüberstellen. Eine weit weniger bekannte Anwendung, die viele Vorteile in sich birgt. Sie hält länger warm, ist angenehmer für die PatientInnen und das Risiko einer Verbrennung ist eklatant niedriger. Diese Vorteile sind in der heutigen Pflege von großem Nutzen. In ihrer Wirkung unterscheidet sich die Dampfkompresse nicht vom Dunstwickel, auch der Arbeitsaufwand ist fast derselbe.

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