Beschreibung
Schmerzen zählen zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen in Österreich. Zur Reduktion medikamentöser Schmerztherapien und damit assoziierter Nebenwirkungen können komplementäre Methoden, wie Musiktherapie eingesetzt werden. Um den Stand der Forschung über die Effektivität von Musikanwendungen als komplementäre Schmerztherapie darzulegen, wurde ein Literaturreview zu folgender Forschungsfrage durchgeführt: Wie effektiv ist Musik als komplementäre Therapie bei Personen mit chronischen Schmerzen? Zudem wurden Aspekte der Praktikabilität und Akzeptanz der Maßnahme untersucht.
Es wurde ein systematisches Rapid Review durchgeführt, bei dem in einem ersten Schritt nach Systematischen Reviews und in einem Zweiten nach aktuellen, randomisierten kontrollierten Studien gesucht wurde. Via PubMed, CINAHL und Cochrane konnten 74 Systematische Reviews identifiziert werden, von denen sieben die Einschlusskriterien erfüllten und 15 relevante randomisierten kontrollierten Studien beinhalteten. Die ergänzende Suche nach randomisierten kontrollierten Studien ergab 49 Treffer, von denen zwei Studien inkludiert werden konnten.
Eine Metaanalyse der insgesamt 17 eingeschlossenen Primärstudien zeigte, dass chronische Schmerzen durch die Anwendung von Musikinterventionen signifikant gesenkt werden konnten. Subgruppenanalysen ergaben signifikante Effekte für die Anwendung durch Pflegende und die Anwendung im häuslichen Setting. Das Vertrauen in die Evidenz wurde als „hoch“ eingeschätzt. Die in den Studien durchgeführten Musikinterventionen waren zum Großteil mit geringem Aufwand verbunden und wurden von den Patient*innen gut akzeptiert.
Aufgrund der vorliegenden Evidenz kann unter Einbezug der klinischen Relevanz eine schwache Empfehlung für die komplementäre Anwendung von Musik als nicht-medikamentöse Therapie bei chronischen Schmerzen gegeben werden.
Autor*Innen: Verena Kollmann, A, Anja Plank-Straner, A, Daniela Scho-berer, A
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