Dialyse im Alltag – Kevins Geschichte und die Rolle der Pflege
In dieser Folge von Tatort Pflege blicken wir tief in die Realität der Dialyse – nicht durch Zahlen und Technik, sondern durch ein persönliches Fallbeispiel. Wir begleiten Kevin, 37 Jahre alt, Grafikdesigner aus Hamburg, dessen Leben sich durch eine chronische Niereninsuffizienz grundlegend verändert hat. Eine lange unbemerkte Hypertonie führte zu irreversiblen Nierenschäden. Heute bestimmen die regelmäßigen Dialysetermine seinen Wochenrhythmus – drei Sitzungen, jeweils mehrere Stunden.
Doch hinter der Maschine steht ein Mensch mit Träumen, Ängsten und Hoffnungen. Kevin spricht offen darüber, wie er seinen Alltag strukturiert, welche Belastungen ihn begleiten und woher er seine Kraft schöpft. Sein Leitsatz „Ich bin nicht krank, ich bin einfach Kevin“ macht deutlich, wie wichtig Autonomie und Identität trotz chronischer Krankheit sind.
Anhand von Kevins Situation beleuchten wir die pflegerische Perspektive und analysieren den Fall entlang der fünf Kompetenzbereiche der professionellen Pflege:
🩺 Pflegeprozess – Wie Pflegekräfte Kevins Erschöpfung, Hautprobleme und Kreislaufinstabilität erkennen, individuelle Pflegeziele planen und die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen laufend evaluieren.
🗣 Kommunikation – Welche Rolle empathische Gespräche spielen, um Sorgen aufzufangen, Kevins Bedürfnisse einzubeziehen und seine Lebensqualität zu stärken.
🤝 Zusammenarbeit – Warum enge Abstimmungen im Team, die Rücksprache mit Ärzt*innen und die Einbindung psychosozialer Dienste entscheidend für eine ganzheitliche Betreuung sind.
⚖ Recht & Qualität – Welche Bedeutung Hygienestandards, Dokumentation, Schweigepflicht und Expertenstandards im Umgang mit chronisch nierenkranken Menschen haben.
📚 Wissenschaft & Ethik – Wie evidenzbasierte Pflegeinterventionen, ethische Grundsätze und die Achtung von Kevins Würde das Handeln leiten.
Deutlich wird: Dialysepflege ist weit mehr als ein technisches Verfahren – sie ist eine Schnittstelle aus Präzision, Fürsorge und ethischer Verantwortung.
Zum Abschluss geben wir praxisnahe Tipps, die im Alltag mit Dialysepatient*innen unverzichtbar sind: den Schutz und die Pflege des Shunts, eine konsequente Hygiene, die Überwachung der Flüssigkeitsaufnahme, die Anpassung der Ernährung sowie das rechtzeitige Erkennen möglicher Komplikationen. Ebenso wichtig: psychosoziale Unterstützung, Förderung von Bewegung und der achtsame Umgang mit Medikamenten wie Erythropoetin oder Kaliumsenkern.
Diese Folge zeigt eindrucksvoll, wie Pflege nicht nur medizinische Funktionen übernimmt, sondern auch Begleitung, Stabilität und Lebensqualität schenkt. Wer verstehen möchte, was es bedeutet, mit Dialyse zu leben – und welche zentrale Rolle die Pflege dabei spielt –, sollte hier unbedingt hineinhören.
Quellenangaben:
Nowack, R. (2009). Dialyse und Nephrologie für Fachpersonal (3., vollständig überarbeitete Aufl.). Springer.
Breuch, G., Servos, W., Gerpheide, K., & Kauer, R. (2021). Dialyse für Einsteiger (5. Aufl.). Urban & Fischer/Elsevier.
Breuch, G., & Müller, E. (Hrsg.). (2025). Fachpflege -Nephrologie und Dialyse (7. Aufl.). Urban & Fischer/Elsevier.
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