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Advanced Pracitce Nurse in der Transplantationspflege

Von Elisabeth Maria Kletz

Am LKH-Univ. Klinikum Graz werden jährlich ca. 140 Transplantationen durchgeführt. Am häufigsten finden Nierentransplantationen statt, gefolgt von Lebertransplantationen und Pankreasnierentransplantationen (ÖBIG-Transplant, 2019, S.24). Eine der größten Herausforderungen für Patient*innen nach Organtransplantation ist die lebenslange Einnahme immunsuppressiver Medikamente und die erhöhte Infektionsgefahr. Um diese Herausforderungen meistern zu können, bedarf es eines wirksamen Selbstmanagements und einer hohen Adhärenz. Dies ermöglicht transplantierten Patient*innen das Langzeitüberleben nach einer Transplantation zu verbessern (Pany et al., 2017; Schmid-Mohler et al., 2013). Damit transplantierte Patient*innen bestmöglich auf das Leben nach dem Krankenhausaufenthalt vorbereitet sind, wurde ein multimodales multiprofessionelles Patient*innenedukationsprogramm entwickelt. Im Frühjahr 2018 wurde eine IST-Analyse zur Versorgungsstruktur der stationären Patient*innen nach Transplantation erhoben und zeitgleich dazu, eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Die Entwicklung des multimodalen multiprofessionellen Patient*innenedukationsprogramm dauerte bis September 2018 und die Implementierung startete anschließend im Oktober. Das multimodale, multiprofessionelle Patient*innenedukationsprogramm besteht aus vier unterschiedlichen Modulen und wird von stationären Patient*innen während ihres gesamten Aufenthaltes absolviert. Die Durchführung der standardisierten Beratungsgespräche und Edukationseinheiten erfolgt durch mich. Ein wesentlicher Schwerpunkt meiner Tätigkeit als Advanced Practice Nurse ist die Zusammenarbeit und Kooperation im multiprofessionellen und interdisziplinären Team. Der enge Kontakt mit dem Pflegepersonal, der Kliniksozialarbeit, Diätologie oder Psychotherapie etc. sichert einen kontinuierlichen Betreuungs- und Behandlungsverlauf und wirkt sich positiv auf den Informationsfluss im multiprofessionellen Team aus. Das multimodale multiprofessionelle Patient*innenedukationsprogramm wirkt unterstützend bei der Verbesserung der Adhärenz. In Folge dazu, erlangen Patient*innen Sicherheit im Umgang mit ihrer Medikation und sind damit auf ihre Entlassung nach Hause bestmöglich vorbereitet. Werden die Immunsuppressiva regelmäßig eingenommen, sinkt das Risiko einer Abstoßung des transplantierten Organs bzw. der Organe. Infolge dessen können sich die Krankenhausaufenthalte und die damit verbundenen Kosten reduzieren. Ziel ist es, transplantierte Patient*innen bei der Erweiterung ihrer Gesundheitskompetenz in Bezug auf ihre chronische Erkrankung zu unterstützen. Fühlen Patient*innen sich in ihrem Verhalten sicher, steigert dies die Lebensqualität enorm und trägt wesentlich zu einem besseren Outcome bei.

 

Literaturverzeichnis

ÖBIG-Transplant (2019). Transplant-Jahresbericht 2018. Gesundheit Österreich GmbH, Wien. https://jasmin.goeg.at/1011/1/Transplant-Jahresbericht%202018.pdf (04.12.2019)

Panyi, Noemi & Erim, Yesim (2017). Manualisierte Psychotherapie zur Optimierung der Immunsuppressiva-Adhärenz bei Patienten nach Nierentransplantation: Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie. In: Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 63(2), pp. 189-201.

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