pflegenetz.magazin 01/13

Wenn die Worte fehlen. Schmerz bei Demenz – ein sprachloses Leiden

Von Sonja Scheichenberger.

Wenn Schmerzen bei Menschen, die diese nicht mit eigenen Worten zum Ausdruck bringen können, nicht wahrgenommen werden, entsteht Leiden. Statistisch gesehen werden Menschen mit einer Demenz wesentlich seltener und in geringerer Menge mit Schmerzmitteln behandelt als gleichaltrige Menschen, die nicht kognitiv beeinträchtigt sind, obwohl sie Schmerzen wahrscheinlich häufiger und intensiver erleben. Die beeinträchtigte Fähigkeit von Menschen, die an einer Demenz leiden, ihre Schmerzen adäquat zu beschreiben und mitzuteilen, kann durch eine bewusste und differenzierte Wahrnehmung durch die Betreuenden kompensiert werden.

Gewalt in der häuslichen Pflege – Ausnahme oder Alltagserfahrung?

Von Angelika Feichtner.

„In den letzten Jahren erfährt das Thema der Gewalt in der Pflege zunehmend Aufmerksamkeit, trotzdem wird dieses Phänomen noch immer als Ausnahmeerscheinung behandelt und damit weit unterschätzt. Es ist wichtig, dass das Thema der Gewalt in der Pflege nicht nur in Fachkreisen diskutiert wird, sondern auch mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit erhält.“ Über das Tabu von Gewalt in der häuslichen Pflege zu sprechen ist der erste Schritt zur Prävention. Es bedarf einer Sensibilisierung, auch für subtile Formen der Gewalt an alten Menschen. Die Leistung pflegender Angehöriger verdient größten Respekt und sie dürfen nicht allein gelassen werden, wenn sie an die Grenzen der Belastbarkeit geraten.

Strukturübergreifende Hospiz- und Palliativversorgung in Niederösterreich – ein weites Feld

Von Sonja Thalinger.

Österreichweit besteht ein hoher Bedarf und breites gesellschaftliches und politisches Bekenntnis zur Verbesserung der Versorgung unheilbar kranker und sterbender Menschen. Gewonnene Erfahrungen aus dem Strukturaufbau stationärer und mobiler Hospizarbeit sowie Evaluationsergebnisse der Palliativversorgung bildeten die Grundlage für ein Konzept der „Integrierten Hospiz- und Palliativversorgung“, das derzeit in Niederösterreich im Rahmen eines Reformpoolprojektes umgesetzt wird.

Implementierung der Kongruenten Beziehungspflege im Altenpflegebereich – Erfahrungsbericht

Von Lucia Schäfer.

Im nachfolgenden Erfahrungsbericht wird beschrieben, wie die Kongruente Beziehungspflege im Altenpflegebereich implementiert werden kann. Zunächst soll das Konzept kurz vorgestellt werden, dann werden die Schritte gezeigt, die in österreichischen Pflegeeinrichtungen eine erfolgreiche Implementierung ermöglicht haben. Hier spiegeln sich die Erfahrungswerte nach Einführung des Konzeptes in mehreren Altenpflegeheimen wieder.

„Same same but different“ – Kultursensible Altenarbeit in Vorarlberg

Von Margit Schäfer

Zwei Jahre (2011-2012) lang befasste sich die Abteilung „Gesellschaft und Soziales“ der Vorarlberger Landesregierung mit dem Thema der „Kultursensiblen Altenarbeit“. Mit dieser Schwerpunktsetzung, anknüpfend an das Vorarlberger Integrationsleitbild „Gemeinsam Zukunft gestalten“, haben das Land Vorarlberg und Systempartner einen vorausschauenden und wichtigen Schritt in Richtung Qualitätsverbesserung der Pflege- und Betreuungsleistungen unternommen. Da die Darstellung aller Ergebnisse den Rahmen eines Artikels sprengen würde, wird hier auf ein konkretes Ergebnis Bezug genommen, das von zentraler Bedeutung ist und das doch in den meisten Abhandlungen zum Thema „Kultursensible Pflege“ zu kurz kommt – die Gemeinsamkeiten von Menschen, die Betreuung und Pflege brauchen und deren Angehörigen, über Grenzen der Herkunft, Kultur, Religion und Sprache hinweg.

Legen von peripheren Venenverweilkanülen durch Angehörige des Gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege

Von Paul Resetarics.

Auszug:
Das Legen von peripheren Venenverweilkanülen ist nicht explizit in der beispielhaften Aufzählung des § 15 Abs. 5 GuKG ausgewiesen, weshalb an das Bundesministerium für Gesundheit vermehrt die Anfrage gerichtet wurde, ob es Angehörigen des Gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege erlaubt sei, periphere Venenverweilkanülen zu legen.

Das Bundesministerium für Gesundheit stellte hierzu fest, dass aus fachlicher Sicht keine Bedenken dagegen bestehen, dass diese Tätigkeit vom Gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege durchgeführt wird, sofern die entsprechenden Kenntnisse und Fertigkeiten durch das Diplomierte Pflegepersonal erworben worden sind.

Postoperative Beschwerden durch kurze versus lange präoperative Flüssigkeitskarenz bei erwachsenen Patient/inn/en: Eine Systematische Übersichtsarbeit

Von Katharina Neubauer und Daniela Schoberer.

Abstract
Eine liberalisierte präoperative Flüssigkeitskarenz von zwei Stunden wird in Leitlinien empfohlen. Dennoch wird Patient/inn/en in österreichischen Krankenhäusern die präoperative Flüssigkeitsaufnahme häufig untersagt. Welche Auswirkungen dies auf postoperative Beschwerden bei erwachsenen Patient/inn/en hat wird in einer Systematischen Übersichtsarbeit untersucht. Durch kürzeres Nüchternsein verbesserte sich das postoperative Wohlbefinden, verringerten sich Durst- und Hungergefühl, Mundtrockenheit sowie postoperative Schmerzen. Pflegepersonen sind aufgefordert Patient/inn/en bis zu zwei Stunden präoperativ Getränke anzubieten.

Keywords: präoperativ, Nüchternheit, postoperative Beschwerden, erwachsene Patient/inn/en.

Evidenzbasierung oder totale Beliebigkeit? Anmerkungen zu einem rhetorischen Trick

Von Esther Matolycz.

Der Erziehungswissenschafter Stephan Dahmen fragt, was die Evidenzbasierung für die Soziale Arbeit leisten kann (vgl. Dahmen 2011) und bespricht eingangs die Diskurse um die Einführung der evidenzbasierten Praxis (in der Folge: EBP). Nun haben Soziale Arbeit und Pflege in vielerlei Hinsicht ein ähnliches Schicksal – Fragen ihrer Akademisierung, der Fallarbeit und nun eben auch der Evidenzbasierung werden ähnlich verhandelt. Ich möchte einige der Gedankengänge, die Dahmen für die Soziale Arbeit ausführt, zeigen, weil sie die Pflege gleichermaßen betreffen. Es sind dies Überlegungen, die sich mit der Begründung der Notwendigkeit der Evidenzbasierung auseinandersetzen. Inne sind ihnen, und das scheint mir bemerkenswert, eine eigene Rhetorik und ein kleiner Trick.

Interview mit einer Absolventin des Universitätslehrganges Gesundheits- und Pflegeberatung

 Auszug aus dem Interview mit Eva Umgeher:

1.     Welcher beruflichen Tätigkeit gehen Sie im Moment nach?

Ich bin seit über 25 Jahren Pflegeperson im gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege. Aktuell nehme ich eine Bildungskarenzzeit in Anspruch.

2.     Sind Sie aktuell im Bereich der Gesundheits- und Pflegeberatung tätig?

Noch nicht, aber das liegt daran, dass ich gleich ins Folgestudium begonnen habe. Es braucht auch etwas Zeit für die Verantwortlichen in den verschiedenen Gesundheits- und Pflegeinstitutionen, um die strukturellen Veränderungen für fachliche Stabsstellen in den Pflegeberufen zu schaffen. Dass dies eine dringende Notwendigkeit für die Zukunft der Pflege bedeutet, ist mittlerweile unbestritten. Es müssen die fachlichen Qualifikationen in einer Organisation weiterentwickelt, Ergebnisse der Wissenschaft implementiert und aktualisiert werden. Damit ergibt sich eine notwendige  Entwicklung im Management und im Managementsystem.

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