Wer, wenn nicht sie? Seit Jahrzehnten im „Dienst“, aber immer noch ein unbekanntes Wesen? Pflegende Angehörige erkennen sich selbst oft genug nicht als das, was sie sind.

Sie sind eine der wichtigsten  Säulen im oft genug verwirrenden und verwirrten System der Pflegelandschaft des Landes. In einer für die Betroffenen, egal ob pflegebedürftige Menschen oder  pflegende Angehörige, nicht nachvollziehbaren Aufsplitterung der Berufsgruppen von professionell Pflegenden und Betreuenden, stehen sie oft vor einem Rätsel, wer wofür wann und wo zuständig ist. Der Griff nach einer Broschüre, nach einem Infoblatt, nach einem Link im Internet ist oft genug keine aufschlußreiche Hilfe, vieles bleibt auch danach unverständlich für die Betroffenen. Dass dazu noch das föderalistische System im Gesundheits- und Sozialbereich in ganz Österreich sein Bestes tut, Informationen zur Verfügung stellt, die aber nur bis zur eigenen Landesgrenze gehen und unterschiedlich sind, ist der nächste Stolperstein, um weiterhin im Dunkel zu tappen.

 

Oft genug geht es bei den Betroffenen im Vordergrund um „Wo bekomme ich was“, dahinter stehen die zahlreichen dringenden Fragen, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Das Phänomen zeigt sich immer dort, wo auch Konferenzen, Gespräche, Seminare, Onlinewebinare mit Fachkräften stattfinden - und nach kürzester Zeit TeilnehmerInnen sich outen - und selbst pflegende Angehörige sind, die trotz ihrer eigenen Expertise den mühsamen Weg durch eine überbordende Bürokratie gehen müssen.

 

Die letzte Studie zum Thema Angehörigenpflege in Österreich ist aus dem Jahr 2018. Nach diesen Jahren, die noch dazu geprägt sind von einer allumfassenden Pandemie, die gerade die pflegenden Angehörigen mit voller Wucht getroffen hat, ist es dringend an der Zeit, neue Fragen zu stellen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Nicht für die Schubladen, sondern für die Bearbeitung der dringenden Frage: Was, wenn es die Angehörigenpflege in Österreich nicht gäbe? Was braucht sie dringend, um nicht ins Burn Out oder in die Armutsgefährdung mit allen Folgen zu führen und noch vieles mehr, das gelöst werden muss. Wo sind die Lösungen und nicht nur die Erkenntnis des Istzustandes.

 

Die GÖG (Gesundheit Österreich) hat eine Internetplattform ins Netz gestellt: www.pflege.gv.at - ein guter Anfang.

Katrin Schützenauer

Birgit Meinhard-Schiebel

Sozialmanagerin, Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger www.ig-pflege.at

Foto: Katrin Schützenauer

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